Sturz, Aufholjagd, Sieg. Was für ein Finale auf der vorletzten Etappe der Drei Tage von de Panne! 15 Kilometer vor dem Ziel zu stürzen, ist wirklich ein schlechter Zeitpunkt. Klar macht ein Sturz nie Spaß, aber die Chancen, auf diese kurze Distanz bis zum Ziel noch einmal zurückzukommen, sind wirklich gering. Dazu kam, dass ich nicht gleich weiterfahren konnte. Ein Bremsgriff war abgebrochen und der Lenker hing auf halbacht. Also musste ich auf Ersatz warten. Aber wir wollten unbedingt wieder Anschluss finden. Ich bin also mit den Jungs Anschlag dem Feld hinterher. Ich dachte mir, wenn wir eingangs der letzten Runde wieder dran sind, haben wir noch eine Chance - und wir haben es geschafft.
Dann mussten wir uns immer weiter nach vorn arbeiten und waren erst ein paar hundert Meter vor dem Ziel wieder in Schlagdistanz. Die Jungs, die auf mich gewartet haben, sind gefahren, als gäbe es kein morgen und haben mich perfekt abgeliefert. Die letzte Kurve war sehr eng, aber ich wusste, dass die ersten Drei unheimlich viel investiert haben, um in diese Position zu kommen und sicher noch eingehen werden. Ich war so etwa an achter Position, bin kurz in den Wind, um an das Hinterrad von Kristoff zu kommen und bin dann vorbeigespurtet. Es war eine mega Befreiung im Ziel. Wir wollten diesen Sieg und wir hatten ihn endlich. Ich glaube, ich hatte durch den Sturz auch eine extra Portion Adrenalin im Blut. Es war schon ein krasses Gefühl, nach dem Sturz wieder ins Feld gefahren zu sein, dann einfach an den anderen vorbei nach vorn zu prügeln und schließlich den Sprint zu gewinnen. Das hat Spaß gemacht. Und ich bin stolz, ein Team zu haben, mit dem ich solche Aktionen durchziehen kann. Danke!
Insgesamt habe ich mich heute von Anfang an sehr gut gefühlt, war sehr wach und frisch und die Beine waren die ganzen Tage schon gut. Ohne Form hätte das heute auch nicht funktioniert. Dass ich in guter Verfassung bin, hat auch der Vierte Platz im abschließenden Zeitfahren gezeigt. Ich wollte einfach nicht gehen lassen und habe voll durchgezogen. Am Ende fehlten drei Sekunden auf den Sieger Durbridge. Ich gehe also mit viel Selbstvertrauen aus dieser Rundfahrt und habe den Tag echt genossen, zumal wir mit Philippe Gilbert auch die Gesamtwertung gewonnen haben. Das waren großartige drei Tage für unser Team.
Fotos: roth-foto.de


